Feldenkrais®

Was ist die Feldenkrais®-Methode?

Die Feldenkrais®-Methode hilft, sich mit maximaler Effizienz und minimaler Anstrengung bewegen zu lernen, indem man sich bewußt wird, wie der eigene Körper arbeitet. Die ca. 50 Minuten dauernden Lektionen bestehen aus einer Serie kleiner , weicher Bewegungen, die so gestaltet sind, dass sie Eleganz und Leichtigkeit der Bewegung verbessern.

Was sind die Vorteile?

1. Verbesserung von Haltung, Beweglichkeit, Koordination und Bewegungsfähigkeit
2. Gesteigertes Entspannungsvermögen
3. Reduzierter körperlicher und geistiger Stress
4. Weniger Schmerzen und Unbehaglichkeit im täglichen Leben
5. Gesteigertes Körperbewußtsein

Wer sollte an Feldenkrais®-Lektionen teilnehmen?

1. Jeder, der daran interessiert ist, sich mit größerer Leichtigkeit und Effizienz zu bewegen.
2. Sportler, die ihre Wettkampfleistung / Darstellung verbessern und Verschleißverletzungen vermeiden wollen.
3. Jeder, der einen Weg finden will, um fit zu bleiben.
4. Mitglieder aller Altergruppen.

Warum sollte die Feldenkrais®-Methode im Verein angeboten werden?

Die Feldenkrais®-Methode ist eine Bewegungserzeihung, die zu jeder Art sportlicher Bewegung passt, von Fussball über Tennis bis hin zu Turniertanz und Ballett. Immer mehr Sportler wissen, daß größeres Körperbewußtsein, Koordination , Beweglichkeit und Entspannungsfähigkeit wesentliche Bestandteile ausgewognen Körpertrainings und gesunden Lebensstils sind.

Die Anzahl der Teilnehmer an der Feldenkraismethode wächst Deutschlandweit und international.

Anne-Lore Zimmermann

Wie gebrauche ich mich selbst

Eine Einführung in die Feldenkrais®-Methode und deren Anwendungsmöglichkeiten für den Tanzsport

Das Bewegungsgefühl ist ja bekanntlich von Menschen zu Menschen, also auch von Trainer zu Schüler sehr verschieden, was oft bei der Übermittlung von Informationen ein erhebliches Hindernis darstellt. Der Schüler kann die "tollen" Tips seines Trainers nicht oder nicht adäquat umsetzen, da er nicht das Körpergefühl seines Trainers hat und dieses auf sprachlicher Ebene auch nicht entwickeln kann. Der Trainer ist also "woanders" als der zu Trainierende. Der Trainingserfolg stellt sich nicht ein und beide, Lehrender wie Lernender sind frustriert. Stimmungen, Zusammenarbeit und Motivation leiden auf beiden Seiten.

Dieses Szenario ist im Tanzsport schon so normal, daß es kaum jemand noch richtig wahrnimmt: "Du mußt eben richtig und lange üben, dann wird es schon gehen ... und ... es ist eben ein langer Weg bis zum Spitzentänzer" hört man da oft. Und obwohl niemand oben gesagtes bezweifeln wird, kann der lange Weg zum Spitzentänzer doch weniger steinig, weniger frustrierend, dagegen leichter, angenehmer und nicht zuletzt gesünder sein.

Hier kann die Feldenkraismethode, eine Lernmethode für Bewegung, helfen.

In der Feldenkraismethode geht es um Bewegungslernen über das Bewegungsempfinden. Hier lernt jeder von seinem Körper und von seinem eigenen Bewegungsempfinden und verbessert dieses gleichzeitig erheblich. Der Stolperstein der oft ungenauen Sprache und des unterschiedlichen Bewegungsempfindens einer anderen Person (Trainer) werden ausgeschaltet und das eigene Bewegungsempfinden wird differenziert.

Der Trainer wird gebraucht, um dem Tänzer Tanzsportspezifische Techniken zu vermitteln. Das Körpergefühl aber und das "Bild von sich selbst", das der Tänzer braucht, um die technischen Anweisungen seines Trainers umzusetzen, erarbeitet er sich selbst.

Und wie geht das nun?

Es ist immer schwierig, etwas theoretisch darzustellen, was nach praktischer Erfahrung schreit. Also mein erster Rat ist daher: versuchen Sie es selbst: besuchen Sie einen Feldenkraisworkshop oder sehen Sie nach, ob in Ihrer Nähe ein Kurs an der Volkshochschule oder in einer privaten Praxis einer/s Feldenkraislehrers/in angeboten wird.

Rein formal und äußerlich teilt sich die Feldenkraismethode in 2 Lernformen:

1. ATM = "Awareness Through Movement"-Lektionen (Bewußtsein durch Bewegung).
   Dies ist die Gruppenlektion, in der sich die Teilnehmer nach verbalen Anweisungen des Lehrers bewegen. Langsam, klein, achtsam und empfindsam.
2. FI = "Functional Integration" (Funktionale Integration)
   Dies ist die "Einzelbehandlung", bei der der Schüler durch die Hände des Lehrers bewegt wird.

Diese Unterrichtsstunden helfen dem Schüler, sich alter (Bewegungs-)Gewohnheiten bewußt zu werden und eröffnen ihm die Möglichkeit, mehrere Alternativen zu entwickeln.

Der Schüler lernt seine eigenen Bewegungen selbst genauer wahrzunehmen und auch zu erkennen, welches Bild er von sich selbst hat.

"Erst wenn wir wissen / fühlen, was wir tun, können wir es verändern."

Dieser Satz von Moshe Feldenkrais (1904-84) sagt mehr über das Ziel seiner Methode aus, als alle Erklärungen, und begründet auch gleichzeitig seine Arbeit mit kleinen, feinen und differenzierten Bewegungen, die keinen anderen Zweck verfolgen, als Hilfestellung zu leisten, damit jeder Schüler fühlen lernt, was er tut. Dann kann er bewußt verändern, was er verändern will.

Paare und Trainer, mit denen ich sprach, und denen ich die Feldenkraismethode praktisch vorgestellt habe, äußerten sich begeistert über die Körpergefühle und Bewegungsmuster, die ihnen dadurch bewußt wurden, und fühlten die harmonisierenden Einflüsse auf ihre tänzerischen Bewegungsablauf.

Vorschläge für den Einsatz der Feldenkraismethode im Tanzsport

1. Als Einstieg eignet sich immer ein Workshop, in dem man sich mehrere Stunden lang mit den verschiedensten Bewegungssequenzen beschäftigt. Die Eindrücke, die man hier gewinnen kann, sind am nachhaltigsten und können jeden Teilnehmer selbst vom Wert dieser Methode für seinen Körper und nicht zuletzt damit auch für seine tänzerische Leistung überzeugen. Nichts ist überzeugender, als am eigenen Körper zu spüren, wie anstrengungslos und leicht Bewegungen möglich sind.
2. Solche eine Methode sollte optimal trainingsbegleitend eingesetzt werden. Ein Trainingstag pro Woche wird ersetzt durch eine Gruppen- oder Einzellektion in Bewußtsein durch Bewegung.
   Auch ein Tag nach einem anstrengenden Turnierwochenende oder in einer beruflich oder körperlich sehr stressigen Woche eignet sich dafür. Ist man sehr ermüdet kann man vielleicht nichts mehr lernen, aber zumindest kann sich der Körper dann bewußt entspannen. Dadurch tritt wenigstens ein Entlastungseffekt ein.
3. Eine Gruppen- oder Einzellektion läßt sich auch zu Beginn oder am Ende einer Trainingseinheit einsetzen. Sie verbessert einerseits die Beweglichkeit und lenkt die Aufmerksamkeit auf den eigenen Körper, verbessert also auch die Lernfähigkeit im nachfolgenden Training, oder kann auch als Entspannungsübung genutzt werden.
   Es muß allerdings immer für warme Kleidung und eine warme Unterlage gesorgt werden, da die meisten Bewegungssequenzen auf dem Boden stattfinden.
4. Durch seine wachsenden dynamischen Anforderungen ist der Tanzsport eine zunehmend verletzungsanfällige Sportart geworden. In der Feldenkraismethode haben wir ein Mittel, den Verschleißerscheinungen und der Verletzungsanfälligkeit unserer Sportler vorzubeugen, indem wir Ihnen die Möglichkeit schaffen, zu lernen, besser mit Ihrem Körper umzugehen. Dies macht nicht nur mehr Spaß, sondern kann auch zu länger anhaltenden Erfolgen und auch zu länger andauernden Karrieren führen.
   Unseren Senioren wird dadurch ermöglicht, ihre Körper wieder geschmeidiger und lernfähiger zu machen und ihren Bewegungen mehr Grazie und Leichtigkeit zu verschaffen.

Und das alles mit einer Arbeit, die für jedermann angenehm und gesund ist und noch dazu Spaß macht.

Literaturhinweise:

• Rainer Wilhelm, Feldenkrais kurz und praktisch, Bauer 1996 mit weiteren wichtigen Literaturhinweisen.
• Literaturliste der deutschen Feldenkraisgilde
• ATMs der amerikanischen Feldenkrais-Homepage.

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